Endlich wieder mal ein Nähbeitrag. Da ich in letzter Zeit viel Stress hatte und das Nähen doch etwas aufwändiger ist, kam jetzt lange nichts zu diesem Thema. Dieses Wochenende hatte ich aber wieder mal so richtig Lust und zur Ausnahme auch mal genügend Zeit ;). Da ich meiner Balkongarnitur erst vor kurzem einen neuen Anstrich verpasst habe, kam mir die Idee, auch gleich noch hübsche Stuhlkissen zu nähen. So sehr ich meine TÄRNÖ Stühle von Ikea auch liebe, irgendwie gibt es einfach keine passenden Kissen dafür. Beim Nähen bin ich wieder mal draufgekommen, wie gern ich das eigentlich mache. Also gibt’s demnächst vielleicht doch wieder mehr Nähanleitungen hier ;).
Was du für deine Stuhlkissen benötigst
- Schaumstoff oder Füllwatte
- ca. 50×150 cm Stoff pro Stuhlkissen
- passender Garn zum Nähen
- 4 beziehbare Knöpfe pro Stuhlkissen
- dicker Stickgarn zum Befestigen der Knöpfe
- Stecknadeln
- dicke Nadel
Außerdem
- Stoffschere oder Schneideroller
- Nähmaschine
- Schneiderkreide
- Handsäge
Wie’s geht
Schaumstoff und Stoffe zuschneiden
Zunächst schneidest du den Schaumstoff zu, sodass er genau auf die Sitzfläche deines Stuhls passt. Bei meinen Tärnö Klappstühlen von IKEA sind das 39 x 28 cm. Bei mir hat das am besten mit einer feinen Handsäge funktioniert.
Anschließend bereitest du die Stoffstücke vor. Um den gesamten Schaumstoff zu bedecken brauchst du insgesamt 6 Stücke. Vier Seitenteile, einen „Deckel“ und einen „Boden“. Dazu überträgst du jede Seite des Schaumstoffs auf die Rückseite deines Stoffes, indem du ihn auf den Stoff legst und mit Schneiderkreide nachziehst. Anschließend rechnest du rundherum einen Zentimeter Nahtzugabe dazu und markierst so abermals mit Schneiderkreide die finale Größe deiner Stoffstücke, die du dann ausschneidest. Da Mein Schaumstoff die Maße 39 x 28 x 6 cm hat, habe ich somit folgende Größen für meine Stoffstücke bekommen:
- 2 x kurzes Seitenteil je 30×8
- 2 x langes Seiten Teil je 41×8
- 1 x Boden & 1 x Deckel je 41x3o
Die Stoffstücke anschließend ausschneiden und gegebenenfalls bügeln.
Bänder nähen
Zusätzlich benötigst du noch Bänder, mit denen du die Kissen dann an den Stühlen befestigen kannst. Dazu schneidest du zwei 55×7 cm große Rechtecke aus.
Bei jedem Rechteck klappst du dann die beiden Längsseiten in die Mitte, sodass sie sich in der Mitte berühren und der schöne Stoff außen ist. Dann bügelst du den Stoff sorgfältig, sodass die Seiten nicht mehr von alleine auseinanderklappen. Anschließend klappst du die Längsseiten übereinander – du solltest jetzt Bänder bekommen, die ca. 1,7 cm breit und 55 cm lang sind. Die Längsseite nähst du anschließend entlang der Öffnung knappkantig ab. Die kurzen Seiten klappst du an den Enden nach innen und nähst sie abermals knappkantig ab.
Stoffe feststecken
Nun wo die Bänder fertig sind, steckst du die einzelnen Teile mit Stecknadeln zusammen. Achtung: die schöne Seite muss dabei nach innen zeigen! Starte mit dem Boden, indem du ihn mit der schönen Seite nach oben auf der Arbeitsfläche vor dich hinlegst. Klappe nun deine Bänder in der Mitte zusammen, sodass sich die Länge von 55 cm auf 27,5 halbiert. Auf einer Längsseite steckst du nun jeweils 2 zusammengeklappte Bänder ca. vier Zentimeter vom Rand entfernt fest. Die Enden der Bänder müssen dabei jeweils in die Mitte des Stuhlkissens zeigen. Schau dir da am besten deine Stühle an, wo genau die Lehne zum festbinden beginnt. Bei den IKEA-Stühlen sind es drei cm, mit der Nahtzugabe also vier :).
Nun legst du das passende Seitenteil mit der Rückseite nach unten über die Bänder und steckst es abermals fest. Die beiden schönen Stoffseiten liegen also aufeinander und die hintere Stoffseite vom Seitenteil zeigt zu dir. Befestige nun die restlichen 3 Seitenteile am „Boden“ und fixiere auch die – sich berührenden – Seitenteile aneinander mit Stecknadeln, sodass ein kleines Körbchen entsteht.
Zum Schluss legst du den „Deckel“ oben auf – die Rückseite vom Stoff muss dabei wieder zu dir zeigen. Befestige ihn an 3 Seitenteilen und lasse ein Seitenteil unbedingt aus. Tipp: am besten du nimmst das Seitenteil, wo unten die Bänder fixiert sind, da das dann die Rückseite deines Stuhlkissens sein wird, die zur Lehne schaut und somit nicht sichtbar sein wird. Diese Öffnung brauchst du einerseits um den Überzug dann wenden zu können, andererseits benötigst du sie für den Schaumstoff, der ja schließlich zum Schluss noch in den Überzug rein soll :P.
Wenn du nun fertig bist mit dem Feststecken, sollte der Überzug schon etwas Gestalt angenommen haben. Kontrolliere nochmals, ob auch nirgendswo die hübsche Stoffseite nach außen zeigt und dann ab an die Nähmaschine.
Stoffe zusammennähen
Und nun startet endlich der lustige Teil. Das Nähen – juhuu. Nachdem du beim Abpausen des Schaumstoffs ja auch die Stellen ohne Nahtzugabe gekennzeichnet hast, kannst du nun die festgesteckten Teile ganz einfach entlang der Schneidekreide-Linien festnähen. Am besten du startest gleich mit der Seite, wo die Bänder befestigt sind, dann können diese nicht mehr verrutschen. Tipp: Achte beim Nähen der anderen Nähte darauf, dass du nicht unabsichtlich die Bänder unter die Nähmaschine bekommst und sie irgendwo festnähst, wo sie nicht festgenäht werden sollten ;).
Wenn du alle festgesteckten Teile zusammengenäht hast, kannst du die Nahtzugabe noch mit einer Zick-Zack-Schere versäubern. Dadurch franst der Stoff nicht so leicht aus. Danach kannst du den Überzug durch die offen gelassene Öffnung wenden und nun endlich dein fast fertiges Werk bewundern.
Jetzt musst du nur noch den Schaumstoff in den Überzug zwängen. Danach klappst du die Nahtzugabe der offenen Seite nach innen, und nähst die Öffnung knappkantig ab. Mit dem Schaumstoff ist das eine kleine Herausforderung, sollte es mit der Nähmaschine nicht klappen, geht es natürlich auch mit der Hand :).
Knöpfe beziehen
Dieser Schritt ist optional. Wenn dir das Stuhlkissen schon so gefällt wie es ist, kannst du diesen Absatz gerne überspringen und dich am fertigen Ergebnis erfreuen. Ich finde aber, dass gerade die Knöpfe das gewisse Etwas der Kissen ausmachen :).
Pro Stuhlkissen benötigst du insgesamt 4 Knöpfe. Zunächst bereitest du die Stoffe für deine Knöpfe vor. Dazu misst du den Durchmesser von deinem Knopf ab und zeichnest dann pro Knopf einen Kreis auf den Stoff mit doppelt so großem Durchmesser. Bei manchen überziehbaren Knöpfen ist auch eine Schablone dabei, dann geht das natürlich noch schneller :).
Anschließend schneidest du die Kreise aus und legst zuerst den Stoff mit der schönen Seite nach unten in die runde Plastikschale die bei den Knöpfen dabei ist. Die Rückseite schaut jetzt also zu dir.
Danach drückst du den oberen Knopfrohling auf den Stoff und faltest den gesamten Stoff so ein, dass er komplett in die Plastikschale passt. Anschließend legst du den untere Knopfrohling auf den eingeklappten Stoff und drückst ihn mit dem kleinen Plastikkegel fest – fertig!
Knöpfe anbringen
Wenn du alle acht Knöpfe bezogen hast, kannst du mit dem Befestigen starten. Dazu zeichnest du vier Punkte am „Deckel“ und am „Boden“ deines Kissens ein, wo später die Knöpfe sitzen sollen. Ich habe jeweils einen Abstand von 8 bzw. 10 cm zu den Rändern gewählt. Je nachdem wie groß dein Stuhlkissen ist, kannst du das natürlich gerne auch anders anordnen. Wichtig ist nur, dass die Markierungen am „Deckel“ und „Boden“ an den selben Stellen sind – also gegenüber liegend.
Fädle nun den Stickgarn durch deine Nadel und stich an der gekennzeichneten Stellen durch den Schaumstoff, sodass die Nadel auf der gegenüberliegenden Seite wieder rauskommt. Anschließend stichst zu 2mm daneben wieder auf die andere Seite hindurch. Ziehe nun die Fäden so fest wie möglich an und mache einen Doppelknoten. Der Schaumstoff sollte jetzt auf jeder Seite gut erkennbare Einkerbungen haben. Knote nun am „Deckel“deinen Knopf an (zur Orientierung: Die Bänder zum Befestigen am Stuhl sind am „Boden“ angenäht). Das ganze bei den anderen drei Markierungen wiederholen – fertig!
Besonders hübsch sieht das Stuhlkissen natürlich aus, wenn man noch einen passenden zweiten hat ;). Aber ich muss ehrlich sagen, das war doch etwas mehr Aufwand als ich gedacht habe haha. Für den Blogbeitrag musste also einer reichen, der zweite wird aber ganz bestimmt noch genäht, denn bequem sind sie auf jeden Fall :). Also rann an die Nähmaschine und viel Spaß beim Nachmachen!
Alles Liebe
Magdi